Tag 77

Tag 77

Ich packe meine Sachen, hole meine Schuhe aus der Plastiktüte und fahre los. Es geht in Richtung Berge. In den nächsten Tagen werde ich noch zwei Bergpässe bewältigen, bevor ich das Ende des Jakobsweges erreiche. Heute ist der erste dran. Die App gibt an, es seien insgesamt 1350hm. Ob das stimmt?

Erstmal fahre ich entspannt mit neuen Kräften nach Astorga.

Hier steht eine erstmal unscheinbare Kirche. Als ich sie dann aber von vorne betrachte, bin ich positiv überrascht.

Der professionelle Sportler würde sich für den Berg als Energievorrat Bananen kaufen. Ich bleibe aber bei meinen Muffins und anderem Süßkram. Weil ich jetzt ein schlechtes Gewissen habe, kaufe ich noch eine Orange.

Langsam wird es steiler. Ich biege auf eine Straße ab, die verschiedene kleine Dörfer verbindet.

Nach und nach hole ich die 5er-Gruppe von vorgestern ein. Sie laufen alle in einem Kilometer abstand hintereinander und schließlich treffe ich auch Roberto wieder.

Xavier treffe ich auch noch, dann fahre ich wieder alleine. Auf der engen Straße fahren die Autos gestört schnell, aber zum Glück hat es kaum Verkehr.

Vor mir ist der Berg. Wirklich mächtig sieht er nicht aus, denn ich befinde mich schon auf knapp 1000m Höhe. Auf der Serpentinenstraße fahren die Autos viel vorsichtiger. Das Wetter ist auch gut. Nur einen Regenschauer bekomme ich in Regenkleidung ab.
Mit Podcast im Ohr geht es die letzten 500hm rauf. Das war überraschend einfach.

Was als nächstes kommt, ist die geilste Straße EU-Wests.

60km/h, Adrenalin pur, eine Straße die schöner ist als in jeder Autowerbung. Ich kann nicht anders als vor Freude und Adrenalin zu schreien. Eine 14 Kilometer lange Abfahrt…kein Traum.

Langsam verstehe ich warum Radrennfahrer freiwillig in den Bergen fahren. Mit den leichten Fahrrädern kommt man viel leichter den Berg hoch und die Abfahrt ist einfach unbezahlbar. Außerdem haben die Beine bei regelmäßigem Training so viel Kraft, dass es sogar Spaß macht den Berg hochzufahren.

Jedenfalls fahre ich nach einer Pause nach Ponferrada. Diese Stadt muss man wirklich nicht gesehen haben und umso schneller ich mich von ihr entferne, umso besser wird meine Laune. (Ich habe gegoogelt: es scheint dort eine schöne Burg zu geben).

Ich will in den nächsten Ort fahren, um dort nach einer Herberge zu suchen. Von der hässlichen großen Stadt fahre, ich in eine hügelige und idyllische Landschaft. Inmitten feurig rot-gelber Weinberge entdecke ich die Ortschaft Cacabelos.

Für 15€ finde ich eine Herberge. Es hätte auch ein Hotel für 40€ gegeben. Einen Unterschied merke ich jedoch nicht, denn ich bin alleine im 2er-Zimmer und habe mein eigenes Bad.

Fließen-Boden kann nicht brennen, also wird das Bad zur Küche umfunktioniert und ich koche Nudeln, wie immer. Die Orange esse ich auch, für das gute Gewissen.

Ich bin erschöpfter als ich dachte, aber den Beinen geht es gut. Gefühlt bin ich nicht 86km sondern 30km gefahren. Verschickte Zeitwahrnehmung…

Ein Gedanke zu „Tag 77

  1. que de beau paysage arthur et toujours avec le maillot que je t’est offert sa me fait vraiment plaisir force et courage de la part de guy & jeannine

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