Tag 80

Tag 80

Noch 160km bis Santiago de Compostela, das Ziel aller Jakobswege. Zwei Etappen. Man sagt zwar, der Weg sei das Ziel, aber das ist mir gerade völlig egal. Ich habe meine Augen auf das Ende des Wegs gerichtet.

Das Höhenprofil sieht auf den ersten Blick sehr angenehm aus. Wenn man jedoch genau hinschaut, sieht man, dass es wieder zwei Tage mit über 1000hm werden. Diese sind auf viele kleine Anstiege aufgeteilt.

In Nieselregen fahre ich durch die Hügelige Landschaft. Mal regnet es mehr, mal weniger. Ich denke nicht wirklich über die vielen Anstiege nach, denn ich bin eher im Tunnelblick unterwegs. Die Abfahren sind auch eher unangenehm, da es durch die Nässe sehr kalt ist.
So fahre ich die ersten 50km vor mich hin.

Nach einem längeren Berg und einer längeren Abfahrt komme ich zu einer kleinen Stadt, in welcher ich Mittag esse. Ich bin sehr dankbar, dass es während dem essen nicht regnet.

(Brücke vor der Ortschaft)

Nach der Pause fahre ich nochmal einen längeren Berg hoch. Nach 80 Kilometern bin ich ziemlich erschöpft und beschieße spontan in die nächste Herberge zu gehen.

Ich liege im Bett und denke: „Morgen habe ich es geschafft“.
Mittlerweile hat sich der Jakobsweg als eine echte Herausforderung herausgestellt. Hätte ich am Anfang gewusst was mich erwartet, wären meine Beine bestimmt schon vor dem Losfahren schwach geworden.

Generell hilft es mir, die Reise jeden Tag einzeln zu betrachten und nicht weiter voraus zu denken. Dann ist es leicht und macht Spaß. Der Jakobsweg kommt aber mit einer neuen Herausforderung.

Weil es so viele Höhenmeter gibt, werden die Beine ziemlich erschöpft. Für einen Tag wäre das kein Problem, aber über eine Woche lang schon. Hier und da ein einzelner Pausentag, reicht dann nicht für eine komplette Muskelregeneration aus. Das macht es für mich so schwer.
Natürlich könnte ich so viel Pause machen wie ich will, aber der Wille das Ziel zu erreichen ist stärker.

Nachdem ich etwas im Bett döse, kommen zwei Pilger ins Zimmer um ihre Betten zu beziehen. Sie sind Deutsch: Erik und Godiwa.

Von Eriks Geschichte bin ich schwer beeindruckt. Er läuft nach Santiago, von München aus! Seit 5 Monaten ist er unterwegs und er ist schon 3500km gelaufen.

Am Abend beschließe ich mir Nudeln zu kochen und alleine in der Herberge zu bleiben, statt mit einer großen Pilgergruppe in ein volles Restaurant zu gehen. Dabei würde ich mich nicht wohl fühlen.

Morgen werde ich Santiago erreichen…

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