Mein Plan: Zwei Tage nach Bordeaux. Sollte machbar sein. Mal wieder ist eher schlechtes Wetter angesagt, aber davon ist nichts zu sehen. Glücklicherweise hat es nur in der Nacht geregnet.

Das erste Tagesziel ist Royan, denn von dort aus will ich die Meereinmündung mit der Fähre überqueren.

Der Weg nach Royan ist einfach fabelhaft.

Mit der Fähre zu fahren ist tatsächlich einfacher als mit der Bahn zu fahren, zumindest mit dem Fahrrad.
Als ich auf die Fähre warte, sehe ich einen alten Mann in der Schlange. Dieser ist zu Fuß unterwegs und pilgert nach Santiago de Compostela (Jakobsweg). Für sein Gepäck hat er einen Esel. Ich bin schwer beeindruckt.

Drüben angekommen lerne ich Romain kennen. Er fährt mit dem Fahrrad zu den Kanarischen Inseln, wir haben also den gleichen Weg und fahren zusammen weiter.

Ein Tagesziel gibt es nicht, aber ich brauche dringend eine Dusche! Weil wir jetzt an großen Stränden vorbeikommen, will ich später an einer Stranddusche duschen.

Nach ein paar weiteren Kilometern steht sie da. Ein prächtiger Anblick (die Dusche). Ich hole schon mein Handtuch raus, als mir Romain völlig überraschend sagt, dass wir eingeladen sind.

Romain kommt aus Frankreich und spricht deshalb logischerweise französisch. Das faszinierende an Romain ist aber, dass er immer wenn wir Leute treffen, schon längst im Gespräch mit ihnen ist. Aber im Vorbeifahren!

Jedenfalls packe ich meine Sachen wieder ein und wir machen uns auf nach Vendays (10km landeinwärts). Ich hoffe dort duschen zu dürfen.

In Vendays dürfen wir unsere Zelte im Garten aufschlagen und sind sogar zum Abendessen eingeladen. In diesem kleinen Ort gefällt es mir sehr gut, denn alles ist ruhig aber trotzdem belebt. Unsere Gastgeber sind Thierry und Antonine. Wenn ich es richtig verstanden habe, hatten sie früher eine Bäckerei in Paris.

Wir dürfen duschen! Hurra! Dann gibt es ein sehr leckeres Abendessen, aber nichts französisches, sondern eine Kürbis-Suppe und als Hauptgang Tortilla.

Thierry und Antonine sprechen beide sowohl französisch als auch spanisch. Mittlerweile hat sich mein Kopf ganz gut an das Französische gewöhnt, aber als ich versuche spanisch zu sprechen ist mein Kopf einfach nur durcheinander. Katastrophe.

Trotzdem verbringen wir einen sehr schönen Abend miteinander…