Tag 37
Es hat in der Nacht nicht geregnet, trotzdem ist das Zelt verdächtig nass. Als ich den Reißverschluss des Außenzelts öffne, blicke ich in eine Nebelwand. Das Zelt zu trocken ist keine Option, weil es komplett nass ist und die Sonne nicht durch den Nebel dringt.

Trotzdem will ich los kommen, also packe ich das Zelt nass ein, aber so, dass das Außenzelt vom Innenzelt getrennt ist. Als sich der Nebel leicht verzieht, kommt dahinter die traumhafte Landschaft zum Vorschein.

Dann folgt doch noch eine Fahrt durch den Nebel, bis ich ein einem Schild vorbei komme.


Der Radweg vom Campingplatz im Norden, bis Le Mont Saint Michel ist 220km lang.

Diesen teile ich mir in zwei Tage auf. Außerdem sind 2200 Höhenmeter in der Navigations-App angegeben, was mir etwas Sorge bereitet.
Kaum bin ich wieder auf dem EuroVelo4 Radweg, folgt einer der schönsten Abschnitte, die ich bis jetzt befahren durfte. Ein Radweg, der sich an einem kleinen Fluss durch die Natur schlängelt. Es gibt keine Autogeräusche oder sonstige Störfaktoren für insgesamt 50 Kilometer.



Nach 74 Kilometern ist Mittagspause und ein kleines Schläfchen angesagt, während mein Zelt trocknet. Ich beschließe weitere 35 Kilometer bis zum nächsten Campingplatz zu fahren, bin mir aber bewusst, das es noch etwas bergig wird. Denn bis jetzt war alles ziemlich flach.
Und ich habe recht. Es geht auf Straßen steil rauf und steil wieder runter und hoch und runter und wieder hoch und runter. Oft mache ich Pause und esse als Energieschub Brombeeren, welche am Straßenrand wachsen. An einer Brücke an der man Bungee Jumping machen kann, komme ich auch vorbei. Hier fülle ich meine beiden Wasserflaschen auf. Den Trinkbeutel lasse ich fast leer, weil ich gleich wieder den Berg hoch muss.

Als ich endlich über den letzten Berg für heute bin, bin ich etwas mürrisch gelaunt und habe keine Lust auf Campingplatz. Auch, weil die dort kein englisch können. Aber bei Kilometer 103 entdecke ich ein abgelegenes Plätzchen. Ich halte an um es zu erkunden. Dann steht das Zelt.


Ich bin zufrieden und meine Laune rückt wieder ins Positive. Mein Platz für die Nacht ist gut geschützt und ich habe keine Sorge, dass mich jemand findet. Wegen der fehlenden Dusche klebt alles ein bisschen aber ich schlafe trotzdem entspannt ein…
Ein Gedanke zu „Tag 37“
Traumhaft schöne Landschaft … da würde ich jetzt auch gerne fahren. 😘