Tag 214
Die Reisebeschränkungen sind in Italien und Griechenland sehr streng. Auf legalem Weg ist die Weiterreise nicht möglich. Ob ich durch die anderen Ländern fahren kann ist auch ungewiss. Aktuell steigen die Zahlen wieder.
Ich überlege lange. Warum habe ich die Reise angetreten:
- Herausfinden was ich studieren will
- neue Ziele für das Leben finden
- mich herausfordern
- aus meiner Komfortzone gehen
- mich selber besser kennenlernen
- neue Leute kennenlernen
- neue Länder sehen
- andere Kulturen kennenlernen
All diese Punkte sind erfüllt. Somit ist auch der Zweck der Reise erfüllt.
Selbstverständlich würde ich gerne meine Reise fortsetzen weil es noch so viel zu erleben gibt. Bis inklusive der Kanaren gab es wenige Einschränkungen. Nach den Kanaren in Andalusien und beim Rest Spaniens wurden die Beschränkungen stärker. Aber wir hatten ja einander und konnten die Reise trotzdem gut genießen.
Mittlerweile fahren teilweise nichtmal mehr die Fähren und die Weiterfahrt wird extrem eingeschränkt. Wie gesagt wäre die Weiterfahrt offiziell noch nicht einmal legal.
Die Länder und Kulturen kennen zu lernen ist mittlerweile auch nichtmehr möglich da die Kultur nicht stattfindet. Die Straßen sind leer.
Außerdem müsste ich mich sehr einschränken, was Menschen treffen angeht, da ich das Virus verbreiten könnte.
Ich könnte die Zeit zu Hause viel besser nutzen. Jetzt habe ich noch genug Zeit um mich auf mein Studium im Oktober vorzubereiten. Ich will Innenarchitektur studieren.
Lukas und Ina wollen ihre drei Monate Urlaub nutzen um mit dem Fahrrad weiterzufahren. In ihrem Fall macht es auch noch eher sinn. Denn sie sind sowieso nicht mehr so lange unterwegs.
Ich beschließe die Reise hier in Rom zu beenden.
Jetzt zum Tagesbericht: Ich beschließe mit dem Zug zurück zu fahren. Heute zehn Stunden und morgen zehn.
Normalerweise wäre die Sache nicht so kompliziert, aber es nehmen nicht alle Züge Fahrräder mit. Außerdem ist der Zugverkehr in Tirol komplett eingestellt.
Bis heute Nacht um 2:00Uhr suche ich mit meinem Vater die richtige Verbindung raus.
In Rom am Bahnhof kaufe ich alle Tickets für Italien. Den Rest kaufe ich online.
Zwanzig Minuten vor Abfahrt erscheint auf der Anzeigetafel auf welchem Gleis der Zug abfährt. Also mache ich mich auf die Suche. Sollte ja kein Problem sein. Denn Zug bin ich schonmal gefahren. Weit gefehlt.
Der Weg zum Gleis ist abgesperrt. Die Wege zu den Gleisen sind alle Abgesperrt. Es gibt nur einen Durchgang mit einer Polizeikontrolle.
Zufällig sehe ich ein Reiseformular, welches ich vermutlich ausfüllen muss. Es ist auf italienisch.
Zügig laufe ich zur Schlange und fülle zusammen mit einer Polizistin das Formular aus. Noch zehn Minuten bis zur Abfahrt.
Ich laufe zu Gleis zwei. Hier muss ich irgendeine Treppe runter um zum eigentlichen Gleis zu kommen.
Ich renne. Da kommt die Treppe! Normalerweise lade ich mein Gepäck vor einer Treppe ab. Dafür bleibt keine Zeit.
Unten angekommen wird mir gesagt, dass ich eine Treppe weiter hinten runter muss. Mit aller Kraft trage ich mein schweres Fahrrad mit Gepäck die Treppe hoch und renne weiter den Bahnsteig entlang.
Da ist die nächste Treppe! Der Aufzug ist kaputt. Wieder Trage ich das Rad runter. Durch die Unterführung. Auf der anderen Seite wieder hoch.
200m Zielsprint! Geschafft! Schon fährt der Zug los.
Am Abend um 20 Uhr komme ich in Trist an. Jetzt habe ich eine halbe Nacht in der Pension, bis ich um 4 Uhr aufstehen muss…