Am Morgen im Zelt habe ich mittelmäßige Laune, denn ich habe kein richtiges Ziel im Auge. In Nantes hat es mir schon sehr gut gefallen und jetzt fahre ich irgendwohin weiter. Géraldine meinte, La Rochelle sei eine schöne Stadt, also ist das mein Tagesziel. Nur habe ich noch keine Übernachtungszusage.
Meine Laune bessert sich schlagartig als ich das Zelt aufmache. Das könnte ein Lifehack sein (Zelt aufmachen).

Der Weg ist auch sehr malerisch, denn er führt direkt am Meer entlang.

Dann fahre ich durch eine Landschaft mit vielen kleinen Seen. Auch das gefällt mir gut.

Als ich kurz vor 12 Uhr in La Chaume ankomme, besorge ich mir schonmal Mittagessen.

Irgendwie fühlt sich das Fahren heute sehr mühsam an. Trotz eines guten Frühstücks komme ich nur mit Mühe voran. Der Weg hat viele enge Kurven und geht ständig auf und ab. Ohne Gepäck würde es bestimmt viel Spaß machen auf diesem Weg zu fahren, aber mit meiner Last habe ich keine Freude daran. Auf der Straße fahren will ich nicht, doch zum Glück habe ich einen Podcast gegen meinen Frust.

Nach 50 Kilometern mache ich eine Pause vor einer Schafweide.

Weitere zehn Kilometer fahre ich, bis ich eine weitere Pause mache. Hier lade ich auch gleich die Karte von Süd-Frankreich auf mein Handy.

Bei Tageskilometer 70 sehe ich ein Schild, das weitere 70 Kilometer nach La Rochelle anzeigt. Das schaffe ich auf keinen Fall. Vielleicht kann ich noch 10 Kilometer fahren bis mich die Kräfte verlassen. Ich breche meine Übernachtungsanfrage ab, denn es steht nochmal Wildcampen an.

Zu meiner Überraschung bessert sich der Weg. Es geht geradeaus, asphaltiert und mit etwas Rückenwind an der Straße entlang. So macht das Fahren schon viel mehr Spaß und ich habe neue Energie. Zwischendurch fahre ich ein paar Kilometer auf einer Landstraße, um einen Schlenker des Radwegs abzukürzen.

Schon sind es nur noch knapp über 40 Kilometer nach La Rochelle und der Radweg führt mich über das Feld.

Nach 110 Kilometern schlage ich mein Zelt direkt neben dem Weg auf, in einem Graben neben einem Feld. Am Abend begegne ich noch zwei Radfahrern, aber ansonsten kommt niemand mehr vorbei.

Weitere Ziele habe ich auch wieder: Ich will La Rochelle und Rochefort besichtigen, bevor ich weiter nach Bordeaux fahre. Dann bin ich auch schon fast an der spanischen Grenze. Vom 24. Oktober bis 1. November habe ich außerdem die Chance, meine Familie in Süd-Portugal zu treffen. Das könnte zeitlich vielleicht sogar klappen.

Der Entdeckermodus ist wieder aktiviert…