Tag 49
In der Nacht schlafe ich nicht gut und als ich morgens aufwache ist alles kalt und feucht. Ein unangenehmes Gefühl. Zusätzlich regnet es, also frühstücke ich, während ich den Regen abwarte. Nass packe ich das Zelt ein und fahre um 10 Uhr los.
Sofort werde ich wieder vom hübschen Kanal angelächelt, während ich andere Radfahrer sehe, die gerade ihre Regensachen ausziehen.
Nach ein paar Kilometern, wird dann aber doch alles ziemlich eintönig und ich mache einen Comedy-Podcast an.

Ich merke, der Kanal ist garnicht so eben wie gedacht. Immer wieder geht es Schleusen hoch und irgendwann befinde ich mich auf knapp 200hm. Neben jeder Schleuse befindet sich ein Haus, in welchem vermutlich der Schleuser wohnt. Die Schleusen sind durchaus erwähnenswert, da es über 200 Stück von ihnen gibt.

So fahre ich vor mich hin, von Schleuse zu Schleuse, bis ich nach 50 Kilometern in Gesellschaft Mittag esse.

Nach dem Essen fängt es an zu regnen, dann stürmt es richtig. Er sitze ich auf meinem Stuhl unter einem Baum, dann kauere ich mich an den Stamm und werde trotzdem nass. Die Idee mit dem Baum als Regenschutz war nicht so gut.

Trotz dem schlechten Wetter bekomme ich keine schlechte Laune, denn ich bin über Couchsurfing bei Géraldine eingeladen. Egal wie nass ich also werde, heute Abend werde ich es trocken und warm haben.
Als der Regen schwächer wird, fahre ich weiter.
Da der Weg aus sehr feinem Kies, fast eher Sand besteht, hat sich dieser im Regen mit Wasser vollgesaugt und ich komme nur mit größerem Kraftaufwand voran. Zum Glück ist der Weg nach zwei bis drei Kilometern wieder asphaltiert.
Nach 108 Kilometern komme ich in Pontivy, einer schönen Stadt mit Burg, an. Ich mache aber keine Bilder, weil ich einfach nur bei Géraldine ankommen will. Nach einer kleinen Fahrt durch die Stadt bin ich auch schon da.
Erstmal spritze ich das komplett eingesaute Fahrrad mit einem Wasserschlauch ab. Dann trockne ich das Zelt, den Schlafsack und meine Schlafmatte. Eine warme Dusche folgt natürlich auch.
Das Abendessen ist ein Genuss!

Wir reden viel und ich probiere zwei französische Biere aus der Bretagne. Géraldine ist Lehrerin für Landwirtschaft und kennt sich gut mit Geschichte aus. Ich lerne zum Beispiel, dass das Croissant garnicht aus Frankreich kommt, sondern aus Österreich.
Dann ist Schlafenszeit und ich darf in dem prächtigsten Bett bis jetzt übernachten…
