Tag 36
Ich sitze im Zelt und warte, bis ich eine Bestätigung für die Paketlieferung am andern Campingplatz bekomme. Diese Lieferbenachrichtigungen kommen immer verzögert, also fahre ich gegen 10 Uhr los und siehe da, das Paket ist da. Perfekt!
Es geht los zum Omaha Beach. Auf dem Weg, treffe ich einen reisenden Motorradfahrer in einer Bushaltestelle während es regnet. Ich unterhalte mich mit ihm, trotz meinen nicht vorhandenen Französischkenntnissen. Er fährt ein sehr altes Motorrad und ist in einer Art Kriegsanzug mit historischem Rucksack auf dem Rücken, alles in grün, unterwegs.
Schnell ist es wieder trocken und ich besuche in Colleville-sur-Mer, das „Normandy American Cemetery and Memorial“. Hier sind gefallene Amerikanische Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg begraben.

Außerdem wird hier nochmal der grobe Kriegsverlauf bzw. die Befreiung auf riesigen Wänden dargestellt.



Nach einem langsamen und respektvollen Spaziergang über den Friedhof, geht es weiter. Laut Navigation, soll ich am Strand, einen aus Sand bestehenden Trampelpfad befahren. Das kann ich mir sowas von abschminken. Im Sand sinkt das Fahrrad ein und man kann es nur mit viel Mühe schieben. Was ich als nächstes tue ist entweder genial oder extrem dumm.
Ich schiebe das Rad auf den Strand. Vorher hat es noch geregnet, ob das gut oder schlecht ist weiß ich nicht. Tatsächlich ist der Sand in bestimmten Bereichen hart genug um darauf zu fahren. Es folgt eine wirklich schöne Fahrt.

Bis das Rad doch einsinkt. Ich schiebe. Dann geht es wieder. Insgesamt lohnt sich der Weg und wieder komme ich an einem Denkmal vorbei. Diesmal das, auf dem Omaha Beach.

Dann entdecke ich noch originale Wasser-Brückenteile, welche ich gestern noch im Museum gesehen habe.

Wieder steige ich auf‘s Rad und gleich wieder ab, denn ich komme am Omaha Beach D-Day-Museum vorbei. Da muss ich natürlich rein und der Besuch lohnt sich. Es ist ein kleines Museum, hat aber trotzdem viel zu bieten.

Hier sieht man einen runden Turm, aus welchem die Deutschen eine 360 Grad Sicht auf das Schlachtfeld (den Strand) hatten. Verbunden zum Land war er mit Tunneln. Wie man sieht, stand der Turm unter Beschuss, hat aber standgehalten.
Jetzt ist für mich aber tatsächlich Schluss mit Kriegsgeschichte und es geht weiter durch die bezaubernde Landschaft der Normandie.

Als ich nach knapp (überraschenden) 80 Kilometern am Campingplatz eintreffe, fehlen mir die Worte.
Der Campingplatz (Le Chateau de Monfréville) ist ein ländliches, prächtiges Anwesen mit großer Wiese. Es gibt einen Pool, einen Kühlschrank, WLAN, Strom, Spülbecken mit Spüli, Toiletten mit Klobrillen und Klopapier, Strom und viele Tiere (nur zum anschauen) für nur 12€. Alles ist mit Liebe zum Detail geschmückt und der Ausblick auf‘s Land ist einfach herrlich.
Ich unterhalte mich mit einem Holländischen Paar, esse zu Abend und genieße die Landschaft.


Hier gibt es einen Esel, zwei Fohlen, eine Katze, Hühner, Enten und ein Tier das aussieht, wie irgendwas zwischen Huhn und Ente.
Ich bin verlockt noch einen Tag hier zu verbringen, andererseits will ich weiter zu Mont-Saint-Michel. Das sind aktuell die einzigen Sorgen die ich habe…