Um 6:30 Uhr ist alles perfekt. Kein Wind, kein Regen und wunderschöne, rot glühende Wolken. Um 8:20 Uhr fahren wir los, in einen viel versprechenden Tag.

Es ist wie gewohnt an der Küste alles ziemlich flach. Wir fahren direkt am Meer auf dem Euro-Velo 4, einer von 15 Europäischen Radwegen, welche ganz Europa vernetzen. Diese sind zwar nicht die schnellsten Wege durch die Länder, aber die schönsten und absolut lohnenswert zu fahren. Denn der Weg ist das Ziel.

Doch dann sehen wir in der Ferne die riesigen Küsten-Felswände der Normandie. Diese erreichen eine Höhe von über 100 Metern und bieten eine beeindruckende Aussicht auf die Hafenstädte zwischen den Wänden.

Weil der Radweg von Stadt zu Stadt führt, ist der Radweg entsprechend bergig. Immer wieder geht es von der Meereshöhe hoch, auf die Höhe der Klippen und wieder runter. Das ist sehr anstrengend, weshalb wir die Mittagspause vorziehen. Es gibt lecker Porridge mit Mandelmilch, Äpfeln und Bananen.

Mit gut gefüllten Mägen geht es weiter bergauf und bergab. Es ist ziemlich windig, aber nur an den stellen, an welchen es eben ist.

Schließlich erreichen wir Dieppe. Was gibt es hier? Einen Decathlon! Shopping time! Ich kaufe mir eine dünne Mütze, welche man unter den Helm ziehen kann. Zusätzlich kaufe ich einen Tunnelschal und zwei paar Socken, da ich aktuell mit fünf Socken unterwegs bin.

Viel wichtiger ist aber Luis‘ Einkauf: Zwei 25L Fahrradtaschen für 80€ und ein 2-Personen-Zelt für 25€. Die Fahrradtaschen ersetzen Luis‘ aktuelle, seit mehreren Tagen zerrissene, undichte und unhandliche Tasche.

Das billige Zelt ist ein Experiment, welches Wind und Regen ausgesetzt sein wird.

Unsere Beine wollen nichtmehr, also übernachten wir nach 90 Kilometern und 715 Höhenmetern (rauf) in Dieppe…