Tag 134

Tag 134

Als ich mich auf den Sattel setze, fühlt sich mein Hintern wie ein einziger blauer Fleck an.

Es sind noch 5 bis 10 Kilometer bis zur Grenze. Worüber ich mir Sorgen mache, ist die Art und Weise der Überquerung.
Aber erst eine kurze Beschreibung der Grenze: Land-Fluss-Land. Es gibt eine Fähre und eine Autobahnbrücke. Es gibt keine weitere Brücke und die Zugverbindung führt über Madrid.
Ich habe also nur die Fähre als legale Möglichkeit die Grenze zu überqueren. Blöderweise ist der Betrieb der Fähre wegen COVID-19 eingestellt. Es bleibt also nur noch die Autobahnbrücke.

Ich beschließe zur Autobahnauffahrt zu fahren, um per Anhalter über die Brücke zu fahren. Während ich eine halbe Stunde warte frühstücke ich. Jedoch scheint mich niemand mitnehmen zu wollen. Das könnte auch daran liegen, dass es vor einer Autobahnauffahrt ein sehr ungünstiger Ort ist um mit dem Auto noch ranzufahren. Währe aber schon möglich gewesen (…vielleicht…).

Jedenfalls habe ich keine Lust mehr zu warten, denn ich muss heute noch in Huelva ankommen.
Vor mir liegen 3km Autobahnfahrt und ich fahre los.

Als erstes fahre ich in der Auffahrt am Schild vorbei, welches Fahrräder auf der Autobahn untersagt. Außerdem ist mir bewusst, dass auf der Autobahn nur Fahrzeuge fahren dürfen, welche schneller als 60km/h fahren. Das ist mir aber in dem Moment egal.
Auf der Autobahn ist quasi nichts los und ich fahre auf dem Seitenstreifen. Auf den zwei Kilometern bis zur Brücke werde ich nur von einem LKW überholt.
Als ich auf die Brücke zu fahre, fahre ich an mehreren Schilder vorbei: Baustelle, 50km/h, Fahrrad verboten.

Über die Baustelle freue ich mich, denn alle müssen langsam fahren. Das Problem mit der Baustelle ist aber, dass es einspurig wird. Ich fahre zwar ganz rechts, aber die Autos können mich nicht überholen, da die Spur zu schmal ist. Außerdem geht es auf der Brücke erstmal bergauf. Ich fahre so schnell ich kann, bringe aber mit meinem schweren Rad nur 16km/h auf die Kette.

Oben angekommen grüße ich recht fröhlich die Bauarbeiter, welche meinen Gruß fast schon begeistert erwidern. Dann rase ich so schnell ich kann runter.
Nach der Brücke ist die Baustelle wieder vorbei und ich fahre auf den Seitenstreifen. Mittlerweile haben sich ungefähr zehn Autos hinter mir gesammelt. Zwei Autofahrer sind ziemlich wütend, geben mir ein Hupkonzert und fuchteln wild mit den Armen. Ich kann sie aber leider hinter ihren geschlossenen Fenstern nicht verstehen und muss in mich beherrschen, um nicht zu lachen. 100m weiter fahre ich zur Ausfahrt.
Zu keinem Zeitpunkt war jemand in Gefahr. Nächstes Mal werde ich ein Großraumtaxi nehmen.

Die Hürde ist geschafft, jetzt „nur noch“ nach Huelva ins Hotel.
Ich habe keine Lust mehr auf der Straße zu fahren. Aber zum Glück gibt es den Eurovelo.
Leider muss ich feststellen, dass der Radweg nicht asphaltiert ist. Es ist eher eine Erdstrecke mit vielen Pfützen, welche am ende Eine Pfütze mit etwas Erdstrecke ist. Schade.

Weiter geht es auf der Straße. Ich bin erschöpft und fühle körperliche Schmerzen. Nach huelva zu fahren ist eher eine Qual und ich gehe auf dem Weg durch verschiedenste Seelische Zustände.

Was mich jedoch freut ist, dass ich im Supermarkt wieder die Menschen verstehe, denn es wird wieder spanisch gesprochen.

Nach 86 Kilometern komme ich in Huelva im Hotel an und schmeiße mich ins Bett. Bis jetzt verläuft alles nach Plan und ich bin zufrieden…

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