Tag 72

Tag 72

Weiter geht die Reise. Für heute steht der folgende Plan: Von Belorado nach Burgos fahren, dort die kaputte Matte zurück schicken und eine neue Matte kaufen. Mal schauen wo ich schlafen werde.

Es ist ziemlich kalt und zum ersten Mal ziehe ich die Mütze unter dem Helm an, welche ich mir vor vier bis fünf Wochen gekauft habe. Die fingerlosen Handschuhe werden durch richtige ersetzt. Es hat um die 8 Grad.

Nach 15 Minuten wird alles zu warm und ich fahre wieder ohne Mütze und mit fingerlosen Handschuhen. Wenn man sich bewegt wird einem schnell zu warm.

Ich fahre die ersten Kilometer auf dem Wanderweg/Jakobsweg der gleichzeitig der Eurovelo ist.

Dann trennt sich der Radweg und schon fahre ich auf den ersten Anstieg zu.
Am Berg wechsle ich zur kurzen Radhose (generell wird nichts unter der Radhose getragen).
Bei der Abfahrt wird es dann doch unangenehm kalt und ich ziehe die Beinlinge an. Jetzt habe ich die perfekte Kleiderkombination für 8 Grad gefunden.

Es geht noch einen weiteren kleinen Anstieg hoch. Aber umso näher ich Burgos komme, desto flacher wird die Strecke.
Schon Mittags komme ich nach knapp 60 Kilometern an. Ab zur Post!

Vor dem großen Postgebäude lege ich alle Sachen bereit die ich zurückschicken will.
Dabei sind: Zwei T-Shirts, meine Badehose (ich will eine enganliegende Hose kaufen), eine sperrige Stab-Kamerahalterung, die Sturmhaube, meine kaputte Matte, die Sonnenbrille, eine Windweste, Gewürze und der Benzinkocher.

Ich habe einen Fehlkauf (zumindest für diese Reise) zu gestehen: Ich hatte den Benzinkocher hoch angepriesen, aber letztendlich habe ich ihn nie benutz. Das liegt daran, dass der Gaskocher in zwei Sekunden an ist und der Benzinkocher eher komplizierter zu handhaben ist Außerdem muss man ihn regelmäßig putzen. Das Problem ist, ich darf ihn nicht zurückschicken. Also habe ich ihn noch eine Weile an der Backe.

Das Paket wiegt 2,4kg (mit Kocher 3kg) und ich habe deutlich mehr Platz in meinen Taschen. Das Verschicken des Paketes (bis 5kg immer 40€) nimmt eine Menge Zeit in Anspruch und mittlerweile haben die Läden zu. Denn die Spanier brauchen ihren Mittagsschlaf…

Wenn ich schon bis 17 Uhr warten muss bis die Läden wieder aufmachen, dann kann ich auch gleich in der Stadt bleiben. Ich esse Mittag auf einem Platz vor einer großen Kathedrale.

In der letzten Herberge haben wir den letzten Teil des Abends noch mit den Pilgern Klara und Phil verbracht. Die beiden sind Teil einer größeren Pilgergruppe und bleiben auch in Burgos. Also gehe ich in die gleiche Herberge wie sie.

(Ab jetzt habe ich auch einen Pilgerpass)

Diese Herberge ist für Massen von Pilgern ausgelegt. Im Erdgeschoss gibt es viele Fahrrad-Parkplätze und die Stockwerke sind voller Betten. Es gibt keine Zimmer, sondern einen großen Raum pro Stockwerk. In diesem gibt es immer Vierer-Abteile, welche durch Wände voneinander getrennt sind. Am Rand sind Waschbecken, Duschen und Toiletten verteilt. Die Herberge ist jedoch fast leer. Es gibt also deutlich weniger Pilger als sonst.

Um 17 Uhr gehe ich in die Stadt, um die Matte zu besorgen. Die Spanier brauchen ab 17 Uhr aber noch 5 Minuten um aus dem Bett aufzustehen. Deutsche Pünktlichkeit…schlimm.

Der erste Outdoor-Laden verkauft keine Matten aber mir wird ein Laden empfohlen, der welche hat.
Als ich ankomme stelle ich fest, dass es leider keine Matte gib, welche meinen Ansprüchen entspricht. Als ich gerade gehen will, holt mich die Verkäuferin nochmal in den Laden und kramt Matten aus dem Lager. Und da ist sie!

  • 340g
  • 4 Jahreszeiten (gute Isolation)
  • kleines Packmaß (sogar viel kleiner als davor)
  • 186cm x 51cm
  • 160€

Das übertrifft sogar meine Ansprüche.

Ich bin super zufrieden und den Abend verbringe ich mit der Pilgergruppe im Restaurant. Es wird viel Sangria getrunken. Liebe Leser, wie ihr wisst, gehört auch der Alkohol zur Kultur.
Ich bin sehr überrascht, aus wie vielen verschiedenen Ländern die Pilger kommen.

Herkunftsländer von links nach rechts: Italien, England (lebt in Frankreich), Tschechien, Deutschland, Kanada, Tschechien. In der Herberge treffe ich noch Spanier, Schweden und einen Franzosen (mein Bettnachbar). Der Rotwein lässt mich gut schlafen…

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