Tag 61

Tag 61

Am Morgen steht die Verabschiedung von Pierre und Jules an, denn ich fahre weiter. Mein Ziel ist es nach Biscarrosse zu fahren, da ich dort wieder couchsurfen kann. Zusätzlich hat der Tag Aussichten auf ein wirklich großes Highlight.

Es geht los, raus aus Bordeaux und auf direktem Weg zur Küste. Es liegen 60km vor mir. Meistens ist an der Straße ein Radweg vorhanden, aber teilweise auch nicht. Ich werde zwar von LKWs überholt, aber immer mit abstand.

Insgesamt regnet es drei mal kurz und es hat die ganze Zeit Gegenwind. Das macht mir aber nichts aus, denn ich freue mich schon auf die Küste.
Als ich näher komme, sehe ich einen riesigen beigen Berg: Die „Dune du Pilat“. Ich stelle mein Fahrrad ab und marschiere auf die Düne zu. Nachdem ich auf dem Weg ein paar schnaufende Leute überhole bin ich oben.

500m breit, 2,7km lang, 100m hoch, 60mio Kubikmeter Sand
Massiv
Weil ich es kann…

Ich bin begeistert! Der größte Wander-Sandkasten Europas. Der Sand mit dem Wind fühlt sich an den Beinen zwar wie Schmirgelpapier an, aber das spielt keine Rolle. Ich mache einen langen Spaziergang. Die Düne runterzurennen/springen macht mit abstand am meisten Spaß.

Bemerkung: Ob man die Schuhe angezogen lässt oder sie auszieht spielt keine Rolle. Der Sand ist am Ende überall. Auch in den Ohren, Augen, Haaren, in den Kleidern, im Handy, im Geldbeutel und im Taschenmesser. (Egal, ich kann heute Abend duschen.)

Als ich mich nach Biscarrosse aufmache, merke ich, dass ich es nicht schaffen werde meine Ankündigung zeitlich einzuhalten. Also wähle ich die Straße (den direkten Weg) und gebe für die letzten 35km Vollgas. Nach 94 Tageskilometern komme ich ziemlich verschwitzt bei meinen Gastgebern Julie und Antoine an.

(Die Bilder mache ich immer bei der Verabschiedung)

Ich darf duschen und wir essen zusammen Abend. Antoine ist Pilot und die beiden leiten zusammen zwei Pilotenschulen: Eine in den USA und eine in Biscarrosse.
Antoine ist früher Flugzeuge von Fluggesellschaften in Tahiti geflogen und Julie hat ihn dort über Couchsurfing kennengelernt. Heute sind sie verheiratet und haben einen dreijährigen Sohn.

Nach dem Abendessen sehe ich eine Nachricht von Célia (Gastgeberin aus Nantes): Sie wurde positiv auf COVID-19 getestet. Ihr geht es gut, sie kann das Essen nichtmehr schmecken. Sofort informiere ich Julie und Antoine.
Vor einer Woche war ich in Nantes und ich bin gesund (keine Symptome). Trotzdem bin ich erstmal schockiert.

Meine Gastgeber reagieren zum Glück entspannt und wir beschließen morgen einen Test zu machen. Für die Nacht bekomme ich (so oder so) mein eigenes kleines Haus. In der frischgestrichenen Gartenhütte steht ein Bett, eine Lampe und ich habe Strom.

Ich liege im Bett und denke nach…

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